Freitag, 21. April 2017

Anschlag auf den BVB - Einzeltäter oder Auftragnehmer?

Mit PMR-Funkgerät gezündete USBV
Der Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus wurde, anders als man zunächst hätte vermuten können, nicht vom Daesh verübt. Vielmehr war der Täter, laut Pressemitteilung des Bundesanwaltes, ein deutsch-russischer Staatsangehöriger namens Sergej W., der demnach monetäre Motive verfolgte und eventuell auch mit einem vorgeblich islamistischen Bekennerschreiben den Fokus auf den IS als Tätergruppe richten wollte.

W. hatte zuvor offenbar Optionsscheine für BVB-Aktien erworben und spekulierte nun darauf, dass sein Anschlag zu fallenden Kursen der BVB-Aktie hätte führen müssen. Meines erachtens wäre dies vor allem der Fall gewesen, wenn das "Kampital" des BVB, namentlich die Spieler, dabei "beschädigt" worden wäre. Wären also einer oder mehrere Spieler zu Tode gekommen oder invalidisiert worden, hätte das zu Abschlägen auf der Aktiv-Seite der BVB-Bilanz führen müssen und sein Plan wäre aufgegangen.

Bis hierhin ist das m.E. noch logisch nachvollziehbar. Ab dem Punkt, wo Generalbundesanwalt Dr. Peter Frank die eigentliche Tatbegehnung schildert, kommen bei mir aber einige Fragen auf. Demnach waren die Sprengsätze ferngezündete USBVen, ähnlich derer die ich selbst auch schon in Afghanistan und im Irak gesehen habe. Das lässt darauf schließen, dass der Festgenommene entweder selbst über gute Kenntnisse hinsichtlich dieser Techniken verfügt oder die Sprengvorrichtungen von jemandem anderen erhalten hat. Die mangelhafte Positionierung der Vorrichtungen am Tatort könnten ein Indiz für letzteres sein.

Sowohl das Herstellen solcher professioneller IEDs als auch der Kauf von Optionsscheinen im genannten Umfang kosten Geld. Das muss der Festgenommene sich entweder geliehen haben, es vorher schon besessen haben oder von jemandem "gesponsort" bekommen haben. Sicher kennt der GBA den Hintergrund des Sergej W. und kann sagen, ob er entsprechende Gelder selber hatte. Hatte er sie nicht, stützt das meine Theorie, deren Verfolgung sich m.E. lohnen könnte:

Der W. könnte entweder im Auftrag von Dritten gehandelt haben oder zumindest in entsprechende Kreise eingebunden sein, in denen die Begehung solcher Taten zum "normalen" Geschäftsgebaren gehört. Die üblichen Verdächtigen in diesem Zusammenhang, landläufig als "Russische Mafia" bekannt, wird sich der GBA sicher einmal genauer anschauen müssen. Er weiß, dass Lev Zamarows Замаровская Группа - zu deutsch Gruppe Samarowskaja im Umgang mit Kriegswaffen geübt und in Deutschland vernetzt ist. Er weiß auch, dass die воры в законе, die Diebe im Gesetz, aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, lokale Kartelle in Deutschland unterhalten. Sicher lohnt es sich, den W. mal auf entsprechende, einschlägige Tätowierungen hin zu überprüfen.

Man müsste, würde man einen solchen, größeren Zusammenhang vermuten, sicher auch einmal prüfen, ob es außer den vom W. selbst getätigten Finanztransaktionen noch weitere auffällige Bewegungen gegeben hat, etwa auf dem Sportwetten- oder eben dem aktien- oder CFD-Markt.

Ich für meinen Teil bin sehr gespannt, was wir da noch erfahren werden. Wenn wir etwas erfahren werden. Ein Teil der Wahrheiten zu diesem Fall könnte die Bevölkerung m.E. weit mehr beunruhigen als es vereinzelte Hobby-IS-Terroristen jemals könnten. Meine These ist seit Jahren: Die Unterminierung der deutschen Gesellschaft durch die orgnisierte Kriminalität weigt als Bedrohung weit schwerer als das, was an islamischem Terrorismus, meist ausgeführt von mangelhaft ausgebildeten Counter-Strike-Kiddies, hier herein tröpfeln kann...

1 Kommentar:

  1. Hier noch eine Ergänzung: https://jancontractor.blogspot.de/2017/04/sergej-w-identitat-und-fachlicher.html

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